Mit Energie in die Zukunft

Online-Veranstaltung gibt Einblicke in das Energie-Konzept der Heinrich-Pesch-Siedlung

Ernst Merkel, Geschäftsführer der Heinrich-Pesch-Siedlung GmbH & Co. KG, gab Einblicke in die Pläne und den Status quo des Siedlungsprojekts mit rund 800 Wohnungen für 2.000 Menschen. „Das Besondere an der Siedlung ist das soziale Konzept, das gemeinsam mit dem Heinrich Pesch Haus und der katholischen Gesamtkirchengemeinde Ludwigshafen erarbeitet wird“, sagte er. Dieses umfasst unter anderem ein Begegnungshaus und ein Quartiersmanagement – „und zwar von Anfang an“, wie Merkel betonte. Es werde ein urbanes Quartier mit bezahlbarem Wohnraum entstehen, in dem Nachhaltigkeit und Ökologie eine große Rolle spielen. „Es wird eine grüne Siedlung werden, ein grünes Band in Ludwigshafen“, sagte Merkel. Derzeit befinde sich der erste Bauabschnitt mit rund 170 Wohnungen gerade im Vergabeverfahren. „Wir sind optimistisch, dass in 2028 das ganze Gebiet bebaut sein wird“.

Danach stand das Energiekonzept der Heinrich-Pesch-Siedlung im Mittelpunkt: Schon 2017/18 begannen die Planungen, wie Projektsteuerer Dr. Michael Böhmer ausführte. „Unser Anspruch ist: Es muss hochwertig, nachhaltig und für alle Mieter bezahlbar sein“, zählte er die Eckpunkte auf. Dies betreffe natürlich auch die Energiekosten. „Deshalb ist hier auch ein Mieterstrommodell geplant“, so Böhmer.

Möglichst geringer oder gar kein CO2-Ausstoß als Ziel

Olaf Hildebrandt, Energieberater des Siedlungsprojekts, stellte die Details vor. „Das Ziel der klimagerechten Quartiersentwicklung ist ein möglichst geringer oder gar kein CO2-Ausstoß“, sagte er. Dazu seien ein energetisch optimierter Städtebau, eine Energieversorgung mit hohem regenerativen Anteil und Gebäude mit zukunftsfähigen Energiestandards und nachhaltigen Materialien nötig. „Dies ist kein einfaches Unterfangen, weil sich die Gesetze seit 2017/18 permanent ändern und wir darauf reagieren müssen,“ erläuterte er.

Olaf Hildebrandt benannte mehrere „Effizienzbausteine“ für Gebäude, so etwa eine kompakte und luftdichte Bauweise, sehr guter Wärmeschutz und kontrollierte Lüftung. „Auch gute Kühlung ist wichtig“, sagte der Energieberater. Hier gehe es zunächst um passive Kühlung, indem die Hitze nicht ins Gebäude kommt. Eine gute Dämmung helfe auch gegen Hitze. „Die Heinrich-Pesch-Siedlung wird eine Vorzeige-Klimaschutzsiedlung“, war er sich sicher.

Mieterstrommodell

Dr. Jürgen Kroha, Bereichsleiter Vertrieb bei TWL, erläuterte die geplante Eigenstromerzeugung. TWL wird die Photovoltaik-Anlagen errichten und über 30 Jahre betreiben. 22.000 Quadratmeter Photovoltaik-Fläche werden es nach Abschluss der Bauarbeiten sein. Die Vermarktung erfolgt über ein sogenanntes Mieterstrommodell, bei dem die Mieter den vor Ort erzeugten Strom zu vergünstigten Tarifen beziehen können. Die Wärme- und Warmwasserversorgung des Quartiers erfolgt aus dem Rücklauf der Fernwärme. „Es gibt keine direkte Verbrennung im Areal, es gibt keinen Schornstein“, erläuterte Kroha. Fernwärme gelte aktuell zudem als CO2-neutral.

Für das Begegnungshaus der Siedlung ist mit Wasserstoff ein besonders innovatives Energieversorgungskonzept vorgesehen. Die H2-Anlage mit Photovoltaik, Batteriespeicher und Elektrolyseur wird derzeit schon im HPH erprobt. „Man kann damit die dauerhafte Autarkie eines Gebäudes erreichten“, betonte Kroha.

Internet of things

Bei der energieeffizienten Planung und Nutzung des Quartiers spielt auch digitale Techniken eine Rolle. So werden Sensoren an vielen Stellen zum Einsatz kommen. Sie melden den Belegungsstand von Parkhäusern und die Bodenfeuchte von Bäumen, sie unterstützen beim Heizen und Lüften und können Lärmemissionen und Bewegungen überwachen. „Wir haben in der Heinrich-Pesch-Siedlung ein umfassendes, sehr detailliertes Energiekonzept auf der Höhe der Zeit“, brachte er es auf den Punkt.

Zum Abschluss der Veranstaltung gab Edith Kindopp von der Stabsstelle Klimaschutz der Stadt Ludwigshafen den Teilnehmenden noch ganz konkrete Energiespartipps mit auf den Weg. Die meiste Energie könne bei Strom und Wärme eingespart werden. So erläuterte sie die Funktion eines Heizungsthermostats, das die Temperatur im Raum automatisch regelt. Und im Kühlschrank sei in der Regel eine Temperatur von 7 Grad ausreichend. „Legen Sie einfach ein Thermometer hinein und messen Sie die Temperatur,“ empfahl sie.

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